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Euer Onkel Feitur
Viel Spaß
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Die majestätischen Leiber der drei Drachen warfen mächtige Schatten auf die verbrannte Erde von Felwood, auch als Teufelswald bekannt.
Es waren Fernistrasz, der Rote, aus Alexstraszas Schwarm; Erion, der Grüne, aus Yseras Schwarm, und Agenormu, die Bronzene, aus Nozdormus Schwarm.
Schnaubend betrachtete Fernistrasz die verkohlten Überreste vor ihm auf dem Boden.
"Schlaues Hexerlein. Kannte deine Schwächen, Bruder", wandte sich der Gigant an seinen grünen Verwandten.
"Schlau, schlau und tot", antwortete Erion und betrachtete die schweren Brandwunden auf seiner Brust. "Hat aber einen guten Kampf geliefert, das Orklein."
Agenormu trabte einige Schritte in Richtung des giftgrün glühenden Sees.
"Und was machen wir mit dem da?" brummte sie mit tiefer Stimme.
"Den lassen wir am besten, wo er ist, Schwester", meinte Fernistrasz, und Erion machte eine zustimmende Bewegung mit einer seiner riesigen Vorderpranken.
"Ist er da sicher?" Große grüne Drachenaugen versuchten, in die Tiefe zu spähen.
"Sicher... was ist schon sicher in diesen Tagen." Ärgerlich entfaltete Fernistrasz seine prächtigen Schwingen und schlug ein paar mal damit auf und ab.
"Aber wenigstens sind die Sterblichen Gewürmchen sicher vor ihm. Vorläufig."
"Wir sollten nachsehen, gelegentlich", meinte Erion in Gedanken versunken.
"Das ist eine gute Idee. Was haltet ihr davon: alle fünf Jahre. Ich zuerst, dann Erion, dann du, Schwester." Fernistrasz blickte von einem zur anderen.
"Einverstanden", sagte Erion.
"Einverstanden", brummte Agenormu.
"Gut - bis dann, also" sagte Fernistrasz, der erleichtert schien, das schwierige Problem aus der Welt geschafft zu haben. Er breitete seine Flügel nun vollständig aus, schlug, schneller und schneller, bis er vom Boden abhob.
"Grüß mir Schwesterlein Erlya, Brüderchen", brüllte er, bevor in atemberaubenden Tempo davonrauschte und hinter den Bäumen Richtung Moonglade verschwand.
"Das gefällt mir nicht", meinte Agenormu - doch als sie sich umwandte, war Erion schon verschwunden.
"Das gefällt mir ganz und gar nicht".
Zwei Jahre später.
Der kleine Trupp Nachtelfen bewegte sich langsam und vorsichtig am Waldrand entlang, immer darauf achtend, den Schrecken aus dem Wege zu gehen, die seit einiger Zeit Felwood heimsuchten.
"Warte, Dor'mathen", rief eine der weiblichen Kaldorei. "Meine Miyshai hat was am Bein".
Sie sprang von der mächtigen, schwarzweiß gestreiften Raubkatze, auf der sie gesessen hatte, und beugte sich zu deren Vorderbein herab.
"Ein Dorn, schon wieder. Ich glaube fast, die bohren sich absichtlich in ihre Tatzen. Normalerweise passiert so etwas nicht so häufig."
"Kann schon sein, Schwester," antwortete Dor'mathen. "Ich würde es fast annehmen, bei all dem dämonischen Unleben, das hier zugegen ist."
"Darum sind wir auch hier", meinte der zweite Nachtelf, der bisher geschwiegen hatte. "Um zu erkunden, was hier geschehen ist, und was wir dagegen tun können."
"Ich weiß, Bruder Amerthan. Hör bitte auf, mich ständig daran zu erinnern". Er sah den anderen mit ärgerlicher Miene an.
"Könnt ihr das bitte lassen? Mir ist hier schon so unwohl genug. Es ist nicht nötig, zu streiten, Brüder." mischte sich die vierte Kaldorei ein.
"Schwester Afereya hat recht. Verzeih mir, Bruder." sagte der zweite Nachtelf mit beschämtem Gesichtsausdruck.
"Ich... verstehe nicht, was mit mir los ist", murmelte Dor'mathen. "es scheint mich etwas zu beeinflussen. Mein Zorn ist stärker als sonst - übermächtig."
"Es ist der Wald", sagte die erste Kaldorei leise, und blickte von ihrem Tiger auf.
"Er macht selbst uns krank - und böse, wenn wir lange genug hier verweilen."
"Mag sein, Schwester Niloe. Mag sein. Darum sollten wir zusehen, dass wir hier wegkommen - hast du Miyshai den Dorn aus ihrer Pfote entfernt?"
"Ja, Bruder."
"Dann los."
Die vier stiegen wieder auf ihre Tiger, und setzten ihren Weg fort.
Die Bäume wurden immer verkrüppelter, je weiter sie ritten, und manche von ihnen sahen aus, als hätten sie Gesichter.
Finstere, hässliche Gesichter voller Bosheit und Hass.
Das Wasser der Bäche nahm immer mehr einen gelblichen, ungesunden Farbton an, der aus sich heraus glühte.
Da erreichte die kleine Gruppe einen großen, giftgelb leuchtenden See, an dessen Ufer sich namenlose, unförmige Kreaturen bewegten.
"Geht nicht zu nahe heran, und lasst um Elunes Willen eure Tiere nicht davon trinken", mahnte Dor'mathen. "Weiß der Mond, was dann mit ihnen geschehen würde."
"Welch düsteres Werk wurde hier getan... Wer hat all dies getan?" sagte Niloe mit einer Traurigkeit in der Stimme, dass Dor'mathen ganz kalt ums Herz wurde.
"Schwester, ich verspreche dir, wir werden den Schuldigen nicht unbestraft lassen. Ich werde nicht zulassen, dass sich diese Verderbnis ausbreitet."
Er blickte Richtung Nordwesten. "Moonglade ist nicht weit - meine Frau ist dort, Alvaene... und mein Sohn, Elun'Drasen, ist bei ihr.
Afereya legte Dor'mathen ihre Hand auf die Schulter. "Sie werden wohlauf sein, wenn du zurückkehrst, Bruder."
Dor'mathen lächelte. "Ja, das denke ich auch. Bei den Druiden vom Zirkel sind sie gut aufgehoben."
Als Tenara Shadowsong ihren allmorgentlichen Dauerlauf begann, ahnte sie nicht, wie schicksalhaft sich dieser Tag entwickeln sollte.
Astranaar lag friedlich unter der wärmenden Morgensonne, und Tenara nahm einen tiefen Zug von Ashenvales reiner, kühler Luft. Sie lief zunächst um die Gebäude, so wie sie es immer tat, und winkte den Schildwachen, die an den beiden Eingängen Wache hielten, freundlich lächelnd zu.
Tenara seufzte. Sie hatte schon so oft zu Raene gesagt, dass all die Wachen an den Toren nichts nützten, wenn die Flanken der Stadt, nur durch das Wasser des kleinen Sees geschützt, ungedeckt waren. Doch Raene hatte gesagt, was sie immer gesagt hatte: "Was glaubst du, wer uns hier angreifen sollte? Dies ist Ashenvale, unsere Heimat! Die Bäume sind unsere Freunde, die Tiere des Waldes, sogar der Erdboden. Also sorge dich nicht."
Doch Tenara konnte nichts dagegen tun. Genauer gesagt, sie war der Meinung, sich völlig zu Recht Sorgen zu machen. Man musste sich nur die Verderbnis der Furbolgs ansehen, die...
"Schwester!" erklang ein angsterfüllter Ruf, und sie blieb sofort stehen. Zwei Reiterinnen kamen die Straße entlang, zwei Frauen, die sie gut kannte.
"Niloe? Afereya? Was ist denn los? Warum so eilig?" rief sie ihnen entgegen.
"Wir müssen sofort mit Raene reden! Schnell!" sprudelte Niloe heraus.
Tenara begleitete die beiden, ohne weiter nachzufragen. Niloe war nicht der Typ von Kaldorei, der bei jeder Kleinigkeit in Panik ausbrach - wenn es schon so weit kam, musste es wirklich schlimm sein.
"Ja?" fragte Raene freundlich lächelnd, als sie sich zu den drei Nachtelfinnen umdrehte. Doch ihr Lächeln verblasste, als sie Niloes Gesicht sah.
"Schwester, etwas furchtbares ist geschehen!"
"Sind es die Orks?" fragte Raene besorgt.
"Schlimmer. Viel schlimmer."
Tenara versuchte, dem hektischen Gespräch zu folgen, doch alles, was sie verstand, war dass die beiden mit zwei anderen Kaldorei unterwegs gewesen waren, und dass irgendetwas sie angegriffen und die beiden anderen verschleppt hatte.
Raene ging es offenbar ähnlich. Sie stand eine Weile nur da, und runzelte dann die Stirn.
"Wiheloe", sie winkte einer Schildwache, die in der Nähe auf Posten stand.
"Sende Nachricht nach Darnassus. Sie müssen uns unbedingt Verstärkung schicken."
Tenara kümmerte sich um die beiden völlig verstörten Schwestern, reichte ihnen Mondbeerensaft und zarte Melonen als Stärkung.
"Es war furchtbar, Tenara", sagte Niloe, die sich etwas schneller erholte, als ihre Kameradin. "Wir waren am Ufer dieses Sees, und da kam ... etwas aus dem Wasser. Es war zu schnell da, wir konnten kaum erkennen, was es war... es packte sie, alle beide, und versuchte, sie ins Wasser zu zerren. Ihre beiden Tiger versuchten, es daran zu hindern - ich hackte einige der Tentakel des ... Dings ab, aber es war vergebens."
"Nichts hat geholfen", murmelte Afereya.
"Nichts hat geholfen. Keine Dornenranken, kein Mondfeuer, nichts." Sie begann, hemmungslos zu Schluchzen.
"Beruhige dich, Schwester. Wir finden sie, und wir befreien sie." Tenara nahm Afereya in den Arm.
"Ich habe dem Ding ein halbes Dutzend Pfeile verpasst", sagte Niloe. "Hat kaum gezuckt. Es hat sie einfach ignoriert."
"Wie hat es ausgesehen?" fragte eine ruhige Stimme, und alle drei zuckten zusammen.
"Wie hat es ausgesehen?" wiederholte der große Nachtelf eindringlich. Er hatte langes, weißes Haar, und einen weißen Vollbart. Seine Augen blickten streng, doch voller Güte auf die drei jungen Kaldorei herab.
"Mei... Meister Amythos!" brachte Afereya hervor, und versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken.
Der Druide legte ihr die Hand auf die Stirn, und sagte mit beruhigender Stimme: "Nimm ihr den Schmerz, Göttin, und lass sie ruhen."
Und dann, an Afereya gewandt: "Schlaf nun ein wenig, Kind, und träume von schöneren Orten."
Afereya sank fast augenblicklich nieder. Tenara legte sie sanft auf den Boden, und bettete sie auf weichen Decken.
"Nun?" wandte sich der alte Mann an Niloe, die deutlich gefasster wirkte, als ihre Begleiterin.
"Es... hatte keine klaren Formen. Irgendwie glich es diesen Schleimwesen, die überall dort herumkrochen, und war doch ganz anders... nicht durchsichtig. Es hatte Fangarme, und viele Augen, und es roch... es stank... " sie zitterte, als sie sich die schrecklichen Bilder wieder in den Kopf rief.
"Gut. Ich danke dir, Kind. Wir werden es jagen, und zur Strecke bringen, und es wird mir persönlich eine Genugtuung sein. Dor'mathen war ein guter Freund."
"Glaubt ihr denn, dass sie tot sind?" fragte Tenara vorsichtig.
Amythos gab keine Antwort, stand auf, und ging.
"Das kommt überhaupt nicht in Frage!" fauchte Raene ärgerlich und zeigte mit dem Finger auf den kleinen Humanoiden mit dem roten Bart.
"Ein Zwerg - niemals! Eher noch einen Furbolg, oder eine Bande von Murlocs!"
Amythos stand nur da, und blickte sie an.
Sie zögerte, dann seufzte sie.
"Na schön. Wie ihr meint. Aber ich sage euch, ich halte das für keine gute Idee."
"Wieso eigentlich nicht, du dummes Gör?" fragte der Zwerg, und sein wachsender Zorn drang deutlich an die Oberfläche. "Ich hab genauso nen Grund den alten Dormi zu suchen, wie ihr Hasenohren, kapiert? Er ist ein alter Kumpel von mir, und ich werd mir nicht nehmen lassen, ihn rauszuhauen!"
"Gysric, ich glaube, sie hat es verstanden", meinte Amythos lächelnd, als er Raenes betretene Miene betrachtete.
"Na, das wolln wir auch hoffen, oder?" Der Zwerg funkelte Raene böse an, und zeigte dann auf seine Axt. "Das Monster will ich sehen, der meiner treuen Bertha wiederstehen kann. Das will sich sehn."
Er nickte noch einmal bestätigend. "Nich wahr, Bertha? Das werden wir noch sehn." Er trabte davon, ohne Raene noch einmal eines Blickes zu würdigen.
Hilflos sah sie Amythos an.
"Er spricht mit seiner Axt...!"